Grabmale made in Germany

Mit einem großen Sortiment an Grabmalformen und Topqualität in puncto Material und Verarbeitung wirbt die 50 Mitarbeiter starke Firma Gräf Granit in Höchstädt bei Marktredwitz. Der Handel mit Fertigware spielt bei Gräf eine untergeordnete Rolle.

Das Blocklager der Firma spricht für sich: Einschließlich Tranchen hat Gräf Granit stets etwa 5 000 t auf Lager. Aus etwa 25 Hartgesteinen – in erster Linie Granite aus Skandinavien, Indien, Südafrika, Osteuropa und der Iberischen Halbinsel – produziert das Höchstädter Familienunternehmen rationell fertige Grabmale in einer Fülle von Formen. Das Betriebsgelände ist 35 000 m2 groß; etwa 20 000m2 sind überdacht.

Technisch immer up to date Der Maschinenpark des Unternehmens wurde über die Jahre kontinuierlich modernisiert. Längst produziert es mit Hilfe von CAD und computergesteuerten Maschinen. Drei Blockkreissägen (Carl Meyer, Fickert + Winterling, Spielvogel) mit Sägeblättern bis 350 cm Durchmesser zerteilen die Blöcke in Tranchen. Diese werden mit einer CNC-gesteuerten Schleifmaschine (CarlMeyer) in der Fläche poliert und dann in der Fräserei (Fickert + Winterling, Spielvogel) bekantet. Auf Bearbeitungszentren (Burkhardt) entstehen daraus im Durchlaufverfahren unter Einsatz von Wechselschleifköpfen Oberteile, Sockel, Einfassungen und Platten. Zwei CNC-gesteuerte Konturendiamantseilsägen (SFT) bringen die Oberteile in Form. Die Hochglanzpolitur der Oberteile leistet ein ebenfalls CNC-gesteuerter Polierautomat (Hensel / Burkhardt), der mittels CAD programmiert wird und Tag und Nacht läuft. Den letzten Schliff bekommen die Grabmale von Facharbeitern, die Profile anarbeiten. Ornamente fertigt das Unternehmen in guter handwerklicher und technischer Qualität – entweder traditionell mit der Hand oder mit Hilfe einer seiner großen Sandstrahlanlagen (Goldmann). Das Schleifwasser wird seit Jahren mittels Klärturm und Kammerfilterpresse (Sytem Netzsch) aufbereitet. Insgesamt werden ca. 500 m³ Wasser im Kreislauf gehalten. »Wir sind zum Glück nicht von Fremdwasser abhängig, da wir über einen eigenen Brunnen verfügen«, so Gräf-Geschäftsführer Roland Gräf. 10 – 12 000 m³ Brunnenwasser und das gesammelte Regenwasser werden jährlich in den Kreislauf eingespeist.

Weitere Investitionen geplant In den nächsten drei Jahren wird die Firma 1,2 Mio. € in den Bau einer »Logistikhalle« für die Vorbereitung und Abwicklung des Versands sowie in den Austausch von Maschinen investieren.Zwei neue 5-Achs-Profiliermaschinen sollen angeschafft werden mit dem Ziel einer noch rationelleren und vielseitigeren Produktion. »Hätten wir nicht kontinuierlich modernisiert, wären wir heute nicht wettbewerbsfähig«, ist Roland Gräf überzeugt. Zu den großen Stärken des Unternehmens zählt er Flexibilität, insbesondere auch der Mitarbeiter.

Auf Wunsch mit Ornament und Schrift »Wir fertigen zu 80 % nach Kundenauftrag, fast immer inklusive Ornament«, berichtet Christian Gräf. »Immer öfter werden auch die Schrift oder die Bohrungen zur Befestigung der gewählten Bronzeschrift mitbestellt. Je nach Kundenwunsch führen wir die Schrift handwerklich oder mit der Sandstrahlanlage aus.«

Für den heute 26-Jährigen stand immer schon fest, was er werden und tun wollte. Nach der Steinmetzlehre im eigenen Betrieb besuchte er die Meisterschule in Wunsiedel, wo er 2003 die Meister- und Technikerprüfung ablegte. »Im eigenen Betrieb zu lernen war eine gute Schule«, findet er. »Zum einen wird man daheim nicht in Watte gepackt, und zum anderen will man selbst beweisen, dass man nicht nur Sohn ist, sondern alles, was im Betrieb anfällt, lernen, tun und beherrschen will.« Sein Vater, der schon als Zehnjähriger die Blocksäge bedienen konnte, sei ihm da Vorbild: »Er hat alle anfallenden Arbeiten aus dem FF gelernt und war zehn Jahre lang Werksmeister. Ihm macht bei uns niemand etwas vor.« Christian Gräf kauft zusammen mit seinem Vater die Blöcke ein; dabei ist er für China und Indien verantwortlich. Mit seinem heute 76-jährigen Großvater engagiert er sich außerdem stark im Bereich der Kalkulation. Seit vier Jahren mit im Betrieb ist auch Christians jüngere Schwester Christiane. »Als gelernte Steuerfachfrau schmeißt sie jetzt die gesamte Buchhaltung des Familienunternehmens «, freut sich ihr Vater.

Eigener Fuhrpark Die Gräf Granit GmbH verfügt über eine eigene Kfz-Abteilung. Für die Auslieferung der fertigen Grabmale an 500 bis 600 Bildhauer und Steinmetzen in ganz Deutschland steht ein Fuhrpark mit zwei auf Lasten bis zu 24 t ausgelegten Sattelschleppern sowie einem

kleineren Lastwagen zur Verfügung. Jede Woche verlassen rund 60 t Fertigdenkmale das Höchstädter Werk.

Handelsware wird veredelt Handel mit Ware aus Indien und zunehmend auch China betreibt das Unternehmen schon seit etwa zwölf Jahren. »Es ist mehr geworden in letzter Zeit, aber der Umsatzanteil liegt nicht über 30 %. Im Mittelpunkt steht nach wie vor die Eigenproduktion. « Die Importware wird laut Christian Gräf ohne Ornamente eingekauft. »Die machen wir selbst und werten damit die Indienschiene auf – das ist Teil der Firmenphilosophie.«

Vor allem Eigenproduktion Nach wie vor setzt Gräf Granit vor allem auf Eigenproduktion. »Natürlich können wir trotz unserer sehr guten technischen Ausstattung nicht so billig produzieren wie in Indien und China«, sagt Roland Gräf, aber der Preis sei nicht alles. »Wir argumentieren mit sehr kurzen Lieferzeiten und stellen mit Hilfe übermittelter Fotos die gewünschte Ware passend bereit, z.B. zu einem vorhandenen Oberteil.«

Jedes Jahr neue Ornamente Gräf Granit präsentiert jedes Jahr 20 bis 25 neue Ornamente sowie neue Formen und Materialien. Um die Formgebung und die technische Abwicklung kümmert sich mit der Geschäftsleitung der Steinmetz- und Bildhauermeister sowie Steintechniker und – restaurator Uwe Krollikowsky. Unter den 35 Mitarbeitern in der Produktion sind weitere vier Steinmetzen. Das Unternehmen bildet auch Lehrlinge aus. Der Katalog wird ständig aktualisiert; eine Neuauflage hat sich die Geschäftsleitung gerade rund 25 000 € kosten lassen.Verteilt wird der Katalog über den Außendienst; sechs der sieben Außendienstmitarbeiter sind fest angestellt. Die meisten Kunden hat das Unternehmen in Süd- und Ostdeutschland; »allerdings werden im Osten fast nur noch Urnensteine bzw. Urnengrabanlagen nachgefragt«, so Christian Gräf.

Das Jahr 2007 hat für Gräf gut begonnen. »Wir hatten einen super Winter«, so Roland Gräf; nur sechs Mitarbeiter (sonst 20 oder 25) hätten eine Winterpause eingelegt. Und es soll gut weitergehen: Der neue Katalog liegt vor, und ein Designer wird in der Gestaltung neue Akzente setzen. Spätestens im Rahmen der Fichtelgebirgs- Steintage 2007 werden neue Modelle präsentiert, darunter einige symmetrische, denn laut Gräf geht der Trend »weg von den Schweifbögen«. Ob Neues denn auch angenommen wird? »Die Bereitschaft der Steinmetzen, auch einmal etwas Ungewöhnlicheres auf Lager zu nehmen, wächst«, hat Roland Gräf festgestellt. Auf die nächste Hausmesse freut er sich. »Bei den letzten Steintagen hatten wir 500 Leute zu Besuch!«

Quelle: Naturstein 5/2007


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